Dort soll es stabile Verhältnisse geben und vor allem, wenn der Großglockner dran wäre, soll der schönste Tag der Woche sein! Wir sagen zu, binnen weniger Stunden ist alles umorganisiert.

Eigentlich ist die ganze Hochtirol ein großes Abenteuer, gerade auf der speziellen Globo-Route. Drei Tage aber bleiben unvergesslich. Am Gipfel des Großen Geiger reißen die Wolken auf, als wäre man in einem Luis-Trenker-Film. Wir fahren zu einer Abseilstelle, der Wind droht uns über die Kante zu werfen. Wir seilen ab in die Windstille, allein auf dem steilen Gletscher, die Sonne scheint. Links und rechts Gletscherbrüche, wie im Rausch fahren wir ab, bis wir wieder auffellen müssen. Sandra und Andreas lassen sich Zeit, essen etwas. Ich gehe derweil schon langsam los. Da fällt mir, etwas abseits, eine dunkle Höhle auf. Ich gehe hin, schaue vorsichtig hinein und entdecke eine riesige Eishöhle, einen Palast, den man mit Ski durchqueren kann. Die beiden anderen kommen nach. Wir sind sprachlos, wie schön das ist.
Am Tag darauf gehts zum Großvenediger. Der Wind bläst. Andreas warnt uns vor: Bei dem Wind wird es wohl nur bis zum Grat gehen, bis zum Gipfel eher nicht. Ich will optimistisch sein und wette mit ihm: Wenn wir am Grat sind, stirbt der Wind!

Ich gewinne und Andreas freut sich! Genial aber war vor allem die Stimmung im Aufstieg. Die Sonne vor uns, der Schnee weht flach über die Ski, wir gehen am Seil, Sandra macht Fotos ohne Ende.

Von wegen, schönster Tag der Woche. Stüdlhütte, es schneit. Es hört gar nicht mehr auf. Wir versuchen dennoch unser Glück. Andreas spurt zum Skidepot. Am Grat stürmt es. Ich friere normalerweise nicht leicht. Heute denke ich, ich muss erfrieren. Wir flüchten in den Winterraum der Adlersruhe. Niemand kommt weiter, alle suchen Schutz. Sandra und Andreas wagen noch einen Versuch. Sie sind die Einzigen. Bald sind sie zurück: Keine Chance, der Glockner will uns nicht. Egal – dann ein andermal.

von Udo Wolf
GLOBO ALPIN Stammkunde